Sonntag, 8. September 2024
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    21-Jähriger tötet Grindr-Date: Prozess in Chemnitz

    In Chemnitz steht ein 21-jähriger Mann wegen Totschlags vor Gericht: Er hat zugegeben, in Freiberg einen 50-Jährigen, den er über die Dating-App Grindr kennengelernt hat, Mitte Juli erschlagen zu haben. Er beruft sich auf Notwehr.

    Der Tote war auf dem Balkon seiner Wohnung gefunden worden. In der Region sorgte sie für Aufsehen, weil das Opfer in den 1990er-Jahren Jugend- und Co-Trainer eines regionalen Fußballvereins war.

    Vor Gericht sagte der Angeklagte aus, auf Grindr habe sich das spätere Opfer als 25-Jähriger ausgegeben und ihn zu sich eingeladen. Trotz der Überraschung beim Treffen sei er in dessen Wohnung gegangen, da er ältere Personen respektiere, so der aus dem Kosovo stammende Mann.

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    Allerdings sei der ehemalige Fußballtrainer dann zudringlich geworden und habe „aggressiv Avancen gemacht“. Nach Angaben des Angeklagten habe ihn der 50-Jährige sogar mit einem Küchenmesser bedroht. Als die beiden Männer auf dem Balkon waren und die Annäherungsversuche nicht aufhörten, fürchtete der junge Mann, sein Gegenüber könnte ihn aus dem Balkon des 3. Stocks werfen.

    Daraufhin habe er sich gegen den Mann gewehrt und laut Anklage mit einer Glasvase und einer Bierflasche auf den Trainer eingeschlagen. Anschließend sei er verängstigt weggelaufen.

    Nicht erklären konnte der Angeklagte allerdings, warum er in der Wohnung Schubladen geöffnet hatte und ein Handy und eine Digitalkamera mitgehen ließ. Mit der gestohlenen Kamera hatte er laut Staatsanwaltschaft nur wenige Stunden nach der Tat Fotos mit seinem Bruder gemacht.

    Der mutmaßliche Täter beruft sich auf Erinnerungslücken. Der Chat der beiden Männer konnte bis jetzt noch nicht rekonstruiert werden. Der 21-Jährige hat sein Profil gelöscht. Die Verhandlung wird nächste Woche fortgesetzt. Sollte er verurteilt werden, könnte der Albaner, der im letzten Frühling als Asylsuchender nach Deutschland kam, ausgewiesen werden.