Samstag, 7. September 2024
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    Schimmel, blutige Matratze, Ungeziefer: Brittney Griner über ihre Haft in Russland

    US-Basketball-Star hat zum ersten Mal über die Zeit ihrer Haft in Russland gesprochen - die Details sind erschütternd.

    Zehn Monate musste eine der besten Basketball-Spielerinnen der Welt in russischer Haft verbringen: Am 17. Februar 2022 wurde die US-Amerikanerin Brittney Griner am Moskauer Flughafen Scheremetjewo verhaftet, nachdem die Behörden Haschischöl für medizinische Zwecke in ihrem Gepäck gefunden hatten. 

    Für Putins Regime war Griner ein wichtiges Faustpfand

    Wegen Drogenbesitzes wurde sie schließlich zu neun Jahren Haft verurteilt – doch es war klar, dass Moskau sie nur als Faustpfand nutzen wollte. 290 Tage nach ihrer Verhaftung wurde sie im Dezember 2022 nach langen Verhandlungen gegen den russischen Waffenhändler Viktor Bout ausgetauscht.

    Nun hat die zweifache Olympia-Siegerin zum ersten Mal über diese Zeit gesprochen. In einem ausführlichen Interview mit dem US-Sender ABC hat sie Moderatorin Robin Roberts, die wie Griner lesbisch ist, einige erschütternde Details über ihre Zeit in russischer Haft erzählt.

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    Schwarzer Schimmel, abgelaufene Zahnpasta und ein Bett, das 20 Zentimeter zu klein war

    So sagte Griner, dass sie wurde während ihrer Untersuchungshaft in einer zwei mal drei Meter großen Zelle mit schwarzem Schimmel und einer blutigen Matratze festgehalten. Das Bett war mit 1,80 Meter deutlich zu klein für die 2,03 Meter große Frau.

    Die Zahnpasta, die sie bekam, hatte ihr Ablaufdatum bereits seit 15 Jahren überschritten. „Wir haben sie immer auf den schwarzen Schimmel aufgetragen, um ihn abzutöten“, erinnerte sie sich. Auch die hygienischen Bedingungen waren sehr herausfordernd – so gab es nicht immer Toilettenpapier.

    In den ersten Wochen dachte Brittney Griner sogar an Suizid

    Die Zustände waren so schlimm, dass die Sportlerin sogar an Suizid dachte. „In den ersten Wochen wollte ich mir mehr als einmal das Leben nehmen“, erinnert sich Griner: „Ich dachte nicht, dass ich das durchstehen könnte, was ich durchstehen musste“, gestand sie. Doch der Gedanke an ihre Frau Cherelle und ihre Familie gab ihr die Kraft, die sie brauchte.

    Später wurde sie in eine Strafkolonie in die Region Mordowien verlegt. Dort musste sie russische Militäruniformen nähen. „Wir hatten Spinnen über meinem Bett, die Nester bauten“, erinnert sie sich an diese Zeit.

    Später wurde die Basketballerin in eine Strafkolonie versetzt

    Es war dort so kalt, dass sich Griner ihre Dreadlocks abschneiden musste, weil sie begannen, in der Kälte zu erstarren. „Sie blieben einfach nass und kalt und ich wurde krank. Man muss eben tun, was man tun muss, um zu überleben“, sagte sie in dem ABC-Interview.

    Bevor sie nach zahlreichen Verhandlungsrunden gegen den Waffenhändler Viktor Bout eingetauscht wurde, musste sie noch einen Brief an Präsident Putin schreiben. „Sie zwangen mich, diesen Brief zu schreiben. Er war auf Russisch“, erinnerte sie sich: „Ich musste ihren so genannten großen Führer um Vergebung und Dank bitten. Ich wollte das nicht tun, aber gleichzeitig wollte ich nach Hause kommen“.

    Seit ihrer Freilassung setzt sich Brittney Griner für US-Bürger:innen ein, die zu unrecht im Ausland inhaftiert sind. Mittlerweile erwarten sie und ihre Frau ihr erstes Kind, und Griner plant, bei den Olympischen Spielen in Paris im Basketball für das Team USA anzutreten.

    Am 7. Mai erscheinen in den USA Griners Memoiren, „Coming Home“.

    Wichtige Information

    Wie sämtliche Medien berichtet GGG.at normalerweise nicht über (mutmaßliche) Selbsttötungen oder deren Versuch – außer, sie erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Dadurch wollen wir keinen Anreiz zur Nachahmung geben.
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    In Deutschland ist die Telefonseelsorge rund um die Uhr unter der Telefonnummer (0800) 1110111 erreichbar. In der Schweiz ist die „Dargebotene Hand“ unter der Rufnummer 143 erreichbar.

    Buchtipp
    GrinerComingHomeCover jpg
    Brittney Griner, Michelle Burford
    Coming Home
    Autobiografie | englisch | 320 Seiten | September Publishing
    Ab 7. Mai in den USA erhältlich, ab 11. Juli in Europa
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