Sonntag, 8. September 2024
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    Anschlagsplan auf Zurich Pride: Erste Informationen zu den Hintergründen

    Kurz vor der Zurich Pride hat die Polizei zwei Jugendliche verhaftet. Sie stehen im Verdacht, einen Anschlag auf die Parade verübt zu haben. Nun wurden erste Details öffentlich.

    In Zürich hat die Polizei kurz vor der Pride-Parade zwei Jugendliche, 14 und 17 Jahre alt, verhaftet. Die beiden Schweizer Staatsbürger sollen „ernst zu nehmende Drohungen gegen die Veranstaltung“ ausgestoßen haben, so die Polizei.

    Dieses Jahr war die Zurich Pride stärker geschützt als in den Jahren zuvor

    Besucher:innen der Zurich Pride war dieses Jahr aufgefallen, dass die Veranstaltung besonders stark gesichert war. Einige Polizist:innen waren mit Maschinenpistolen bewaffnet. Auch sperrte die Polizei am Tag der Pride einzelne Bereiche der Innenstadt ab und errichtete Sperren, damit keine Fahrzeuge in die Menschenmenge rasen konnten.

    Über die Hintergründe dieser Maßnahmen gaben sich die zuständigen Behörden bis jetzt äußerst wortkarg. Zu den Jugendlichen, die sich noch immer in Gewahrsam befinden, und ihrem Hintergrund gab es bis jetzt keine offizielle Stellungnahmen, auch die Veranstalter:innen der Pride wurden von den Behörden nicht informiert.

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    Die Tatverdächtigen dürften einen islamistischen Hintergrund haben

    Nun hat die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) einige Details zu den Jugendlichen recherchiert: Die mutmaßlichen Anschlagspläne dürften tatsächlich einen islamistischen Hintergrund haben. Der 17-Jährige soll schon vor den Drohungen gegen die Pride im Visier der Behörden gestanden sein. Er soll sich zunehmend radikalisiert und auch Kontakt zu anderen Islamisten gehabt haben. Er soll auch IS-Propaganda weiterverbreitet haben. 

    Der NZZ zufolge soll er sich in einschlägigen Kanälen danach erkundigt haben, wie man einen Anschlag mit einem Lastwagen durchführen könnte. Dabei soll er direkte Verweise auf die Pride und den Helvetiaplatz, wo die Parade gestartet war, gemacht haben.

    Die Familien der Verdächtigen sollen aus dem Irak und vom Balkan kommen

    Über den 14 Jahre alten Tatverdächtigen soll bis jetzt nur wenig bekannt sein – außer, dass er mit dem 17-Jährigen Kontakt gehabt haben soll. Offiziell werden die Recherchen der Zeitung von den Behörden bis jetzt nicht bestätigt. Es gilt die Unschuldsvermutung.

    Nach weiteren Recherchen des Schweizer Rundfunks SRF sollen die Familien der beiden Verdächtigen aus dem Irak und einem Balkanstaat stammen. Radikalisiert dürften sie sich aber nicht bei ihren Familien, sondern im Internet haben. Auch dem SRF wurde ein islamistischer Hintergrund bestätigt.

    Immer deutlichere Parallelen zum Anschlagsversuch auf die Regenbogenparade

    Damit mehren sich die Parallelen zum vereitelten Anschlagsversuch auf die Wiener Regenbogenparade im Vorjahr: Die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) hatte knapp vor der Parade drei Jugendliche festgenommen, die einen islamistischen Anschlag auf die Pride geplant haben sollen. Auch hier war unter anderem von einem Fahrzeug die Rede, das in die Menge fahren sollte.

    Die Hinweise kamen von einem ausländischen Geheimdienst. Die Jugendlichen, ein mittlerweile 15-jähriger Österreicher tschetschenischer Herkunft sowie heute 18- und 21-jährige Österreicher bosnischer Herkunft, bestreiten alle Vorwürfe. Die Behörden konnten bis jetzt noch keine gerichtsfesten Beweise sichern, die die Burschen belasten würden.