Freitag, 28. Juni 2024
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Gay Icons: Marlene Dietrich, die androgyne Verführerin

Marlene Dietrich wurde durch ihre Rolle in “Der blaue Engel” zum internationalen Star. Berühmt für ihre androgynen Auftritte und ihren Glamour, lebte sie auch sexuell entgegen der üblichen Konventionen. Sie starb 1992 in Paris, bleibt jedoch als Ikone unvergessen.

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Marlene Dietrich war eine der faszinierendsten Persönlichkeiten der Filmgeschichte. Sie wurde am 27. Dezember 1901 in Berlin-Schöneberg geboren und prägte die Filmwelt wie keine andere. Ihre Karriere spannte sich über mehrere Jahrzehnte. Sie war bekannt für ihre unverwechselbare Stimme, ihre glamouröse Ausstrahlung und ihre Fähigkeit, sich immer wieder neu zu erfinden.

Marlene Dietrich blieb sich selbst treu und wurde so zur Ikone

Ihre androgyne Ausstrahlung und ihr Einsatz gegen Hitlerdeutschland während des Zweiten Weltkriegs machten sie zur Ikone – nicht nur in der Filmwelt, sondern auch in der queeren Community.

Als Marie Magdalene Dietrich wurde sie in eine gutbürgerliche Familie hineingeboren. Ihr Vater war ein ehemaliger Offizier und späterer Polizeileutnant, der früh verstarb. Ihre Mutter heiratete später Eduard von Losch, der im Ersten Weltkrieg fiel.

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Ihre Karriere begann auf den kleinen Bühnen des pulsierenden Berlin

Von klein auf erhielt die Dietrich eine umfassende Bildung, einschließlich Sprach- und Musikunterricht. Ursprünglich strebte sie eine Karriere als Violinistin an, musste diesen Traum jedoch nach einer Handverletzung aufgeben und wandte sich stattdessen der Schauspielerei zu.

Ihre Karriere begann auf den Bühnen und in den Kabaretts des aufblühenden Berlins der 1920er Jahre. 1930 gelang ihr der Durchbruch mit der Rolle der Lola Lola in Josef von Sternbergs Film „Der blaue Engel“. Diese Rolle machte sie über Nacht zu einem Star und führte zu einem Vertrag mit Paramount Pictures in Hollywood, wo sie in einer Reihe von Filmen unter der Regie von Sternberg mitspielte.

Marlene Dietrich liebte die Grenzüberschreitung und stand dazu

Dazu gehört auch „Marokko“, in dem sie ihren wohl legendärsten Auftritt hat: In einer Szene küsst sie im Smoking, der bislang Männern vorbehalten war, eine Frau. Die Aufnahme wäre beinahe aus dem Film geschnitten worden, aber sie hat sich durchgesetzt.

In den 1930er und 1940er Jahren etablierte sich Dietrich als einer der größten Stars Hollywoods. Sie war bekannt für ihre glamourösen Rollen. Sie zeigte sich auch privat oft in Anzug und Krawatte. Die weit geschnittenen und hoch taillierten Hosen wurden so oft kopiert, dass sie als „Marlene-Hose“ Einzug in viele Modelexika gefunden haben.

Sie hatte Liebschaften mit Männern und Frauen

Ihr maskuliner Kleidungsstil verlieh ihr eine androgyne Ausstrahlung, von der sich Frauen und Männer gleichermaßen angezogen fühlten. Sie lebte ihre Sexualität in Liebschaften und Affären mit Männern und Frauen aus. Kenneth Tynan, einer ihrer Freunde, schrieb über sie: „Sie hat Sexappeal, aber keine klare Geschlechtsidentität.“

Während des Zweiten Weltkriegs zeigte Dietrich großen Mut und Engagement. Sie weigerte sich, nach Deutschland zurückzukehren und für die Nazis zu arbeiten, obwohl diese ihr lukrative Angebote gemacht haben. 

Aus voller Überzeugung kämpfte Dietrich gegen den Nationalsozialismus

Stattdessen nahm sie die amerikanische Staatsbürgerschaft an und unterstützte die Alliierten, indem sie Truppen unterhielt und Kriegsanleihen verkaufte. Ihre Einsätze an der Front und ihre Arbeit für die United Service Organizations (USO) brachten ihr zahlreiche Auszeichnungen ein, darunter die Freiheitsmedaille der USA und die französische Ehrenlegion.

Nach dem Krieg setzte Dietrich ihre Filmkarriere fort und arbeitete mit renommierten Regisseuren wie Alfred Hitchcock, Billy Wilder und Orson Welles. Zu ihren bemerkenswerten späten Filmen zählen „Zeugin der Anklage” (1957) und „Im Zeichen des Bösen” (1958). 

In den 1950er und 1960er Jahren konzentrierte sie sich zunehmend auf ihre Karriere als Sängerin und Entertainerin und tourte weltweit mit ihren Bühnenshows.

Auch nach ihrem Tod bleibt Marlene Dietrich eine Ikone

Marlene Dietrich zog sich in den 1970er Jahren weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück und verbrachte ihre letzten Jahre zurückgezogen in Paris, wo sie 1992 starb. Ihr Vermächtnis als eine der größten Filmstars und als Symbol für Freiheit und Widerstand gegen Tyrannei wird unvergessen bleiben.

Dietrichs mutige Überschreitungen klassischer Geschlechtsbilder machen sie bis heute zu einer kulturellen Pionierin und einer Ikone der queeren Kultur. Ihr Leben und Werk inspirieren weiterhin Generationen und werden immer ein zentraler Teil der Geschichte des 20. Jahrhunderts bleiben.