Dienstag, 2. Juli 2024
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Kollegin schmeisst trans Frau aus der Umkleide: Klage gegen McDonald’s

Weil sich eine trans Frau, die in einer Berliner McDonald's-Filiale arbeitet, nicht in der Frauenumkleide umziehen kann, ist sie vor Gericht gezogen. Doch es geht ihr um Recht, nicht um eine mögliche Entschädigung.

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Seit vier Jahren arbeitet Kylie bei der McDonald’s-Filiale am Berliner Hauptbahnhof. Zu Beginn lebte sie ihre Transidentität noch außerhalb der Arbeitszeit aus, doch seit diesem Winter lebt die gebürtige Libyerin in der Öffentlichkeit ganz als Frau.

Schon bald gab es Probleme mit dem Frauen-Umkleideraum

Als sie ihren Kolleg:innen mitteilte, dass sie künftig mit dem Namen Kylie angesprochen werden möchte und die McDonald’s Frauenuniform tragen möchte, war das für ihren Vorgesetzten kein Problem – auch, wenn die Anwältin des Unternehmens betont, dass sie ihm „zu keinem Zeitpunkt (mitgeteilt hat), dass sie ab jetzt eine Frau ist“.

Doch schon bald weigerte sich eine muslimische Mitarbeiterin, den Frauen-Umkleideraum mit der trans Frau zu teilen. Sie forderte Kylie auf, den Damen-Umkleideraum zu verlassen und diesen auch in Zukunft zu meiden.

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Der Vorgesetzte soll sich hinter die Mitarbeiterin gestellt haben, die sich beschwert hat

Schließlich sei es „egal, wie du oben aussiehst, unten hast du so einen“, zitiert das queere Berliner Stadtmagazin Siegessäule  die Kollegin, die währenddessen mit der Hand vor dem Schambereich einen Penis angedeutet haben soll.

Der Vorgesetzte soll sich hinter die muslimische Mitarbeiterin gestellt haben. Ihr soll erklärt worden sein, sie sei „biologisch noch ein Mann“ und man müsse die Gefühle anderer Mitarbeiterinnen respektieren. Man soll Kylie sogar die Kündigung nahegelegt haben.

Kylie möchte ganz als Frau akzeptiert werden

Für sie und ihre Anwältin ein klarer Fall von Diskriminierung nach dem Berliner Antidiskriminierungsgesetz – die trans Frau zieht vor Gericht, fordert 8.000 Euro Schmerzensgeld. Ein eigener absperrbarer Umkleideraum, wie von McDonald’s angeboten, sei keine Lösung – Kylie möchte als Frau akzeptiert werden.

Am Dienstag wurde der Fall vor dem Arbeitsgericht Berlin verhandelt. Die Mitarbeiterin, die Kylie aus dem Damen-Umkleideraum geschmissen hat, ist nicht als Zeugin geladen. McDonald’s weist jedes Fehlverhalten zurück, es steht letztendlich Aussage gegen Aussage.

Es geht nicht um Geld, es geht um Würde

„Ich denke, es ist das Beste, wenn alle Beteiligten sich sammeln und die Anklage überarbeiten“, zitiert die Berliner Zeitung  die Richterin. Denn auch Schmerzensgeld würde das Problem nicht lösen. Erst wenn sich Kyle mit den anderen Frauen umziehen kann, könne die Akte geschlossen werden.

„Eine Entschädigung ist natürlich gut und auch wichtig, aber Entschuldigung zu sagen ist wichtiger“, sagt Kylie. Denn für die trans Frau geht es um mehr als um einen Job. „McDonald’s ist der einzige Platz, wo ich arbeiten kann, wo ich ich selbst sein kann. McDonald’s ist meine Familie. Ich habe schon meine Familie in Libyen verloren“, erklärt sie der Siegessäule.