HomePolitikEuropaBudapest Pride: 30.000 Menschen gegen Orbáns Politik und Propaganda

Budapest Pride: 30.000 Menschen gegen Orbáns Politik und Propaganda

Am Samstag fand in der ungarischen Hauptstadt die Budapest Pride statt. Mehr als 30.000 Menschen demonstrierten für LGBTI-Rechte - und damit auch gegen den derzeitigen Ministerpräsidenten Viktor Orbán.

Es war eine eindrucksvolle Kundgebung, die am Samstag in der ungarischen Hauptstadt Budapest stattgefunden hatte: Mehr als 30.000 Teilnehmende zogen unter dem Motto „Nimm dir deine Zukunft zurück“ mit Regenbogen- und Trans-Fahnen und Schildern den Andrássy-Boulevard entlang bis zum Stadtpark, wo die Schlusskundgebung abgehalten wurde.

30.000 Menschen zogen über den Budapester Prachtboulevard

Zu den prominenten Teilnehmern gehörten unter anderem der Budapester Bürgermeister Gergely Karácsony und David Pressman, der Botschafter der Vereinigten Staaten in Ungarn, der bei den Diplomats for Pride mitmarschiert ist. Auch einige politische Gruppierungen waren mit Wagen oder Gruppen auf der Pride vertreten. Die Route war nicht abgesperrt.

Bei einem Empfang in der US-Residenz vor der Pride hatte Pressman der ungarischen Regierung hatte der offen schwule Diplomat der Regierung von Viktor Orbán vorgeworfen, eine „Maschinerie der Angst“ zu nutzen, um rechtliche und rhetorische Angriffe auf die LGBTI-Community zu starten.

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Die Regierung verschaffte lieber homophoben Stimmen eine Plattform

Bei der Schlusskundgebung kritisierte die ungarische Dichterin und Übersetzerin Orsolya Karafiáth die nationalkonservative Regierung unter Ministerpräsident Viktor Orbán. Sie sagte, es sei „ermüdend“, immer wieder über Kampf, Schmerz und Ausgrenzung sprechen zu müssen. Die Regierung setze alles daran, homophoben Stimmen Gehör zu verschaffen, kritisierte Karafiáth.

Wie das in Ungarn konkret aussieht, zeigte sich bei der Gegendemonstration. Nur etwa zwanzig Menschen demonstrierten in der Nähe des Heldenplatzes gegen die Pride, darunter Mitglieder der internationalen in Madrid ansässigen Lobby-Gruppe CitizenGo. 

Trotzdem räumte die staatliche ungarische Nachrichtenagentur MTI dieser kleinen Gruppe ausfühlichen Raum in ihrer Berichterstattung ein. Sie zitierte Béla Teleki von CitizenGo, der meinte, dass die „schweigende Mehrheit in Ungarn stolz auf ihr Land und ihre Familien“ sei – und impliziert so, dass es die Teilnehmer:innen der Pride angeblich nicht sind.

Auch der US-Botschafter wurde zur Zielscheibe der Orbán-Propaganda

Erfahrungen, die auch der US-Botschafter gemacht hat. „Bei einem von den Ungarn organisierten Pride-Marsch in Pécs im vergangenen Jahr lief ich an der Seite eines Freundes, eines Botschafterkollegen und eines Elternteils“, erinnert er sich gegenüber dem Guardian.

„Die Kameras der von der Regierung kontrollierten Medien waren auf mich gerichtet und filmten uns, als er mich seinem fünfjährigen Kind vorstellte. In den Abendnachrichten wurde berichtet, dass ich bei einer ‚Interaktion mit Kindern‘ gesehen wurde. Sie brauchten den Satz nicht zu beenden – sie ließen die Angst den Rest machen“, sagte er.

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