Freitag, 6. September 2024
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    Affenpocken sind zurück: WHO warnt vor neuer Mpox-Mutation

    Erneut warnt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor Mpox, den ehemaligen Affenpocken. Und diesmal ist die Variante deutlich gefährlicher als bei der Welle im Jahr 2022, die vor allem schwule und bisexuelle Männer betroffen hat.

    Wegen einer gefährlichen Variante des Mpox-Virus (früher: Affenpocken) schlägt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nun Alarm. Sie breitet sich derzeit in der Demokratischen Republik Kongo in Afrika aus, ist deutlich ansteckender, ruft schwere Symptome hervor und ist öfter tödlich.

    Die genaue Zahl der Erkrankten ist nicht bekannt

    Bis Ende Mai wurden im Kongo mindestens 7.580 Infektionen gezählt, mehr als 600 Todesfälle sind bestätigt. Wie viele Menschen sich wirklich angesteckt haben, ist unbekannt – nur die am stärksten Betroffenen gehen zum Arzt. Bei Erwachsenen dürfte die Sterblichkeit bei fünf Prozent liegen, bei Kindern sogar bei zehn.

    Das Zentrum des Ausbruchs liegt in der Millionenstadt Goma. Dort gibt es auch einen internationalen Flughafen – die Gefahr einer Verbreitung in andere Länder ist also durchaus real. „Das wäre aber nicht meine größte Sorge“, sagt WHO-Nothilfekoordinator Mike Ryan.

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    Reiche Länder hätten beim Ausbruch 2022 gezeigt, dass sie die Verbreitung eindämmen können. „Meine größte Sorge ist, dass die Krankheit sich in Bevölkerungen ausbreitet, die von großer Armut betroffen sind, wenig Zugang zu medizinischer Hilfe haben und vielleicht Probleme haben, Behörden zu vertrauen“, so Ryan.

    Die neue Variante ist gefährlicher und leichter ansteckend

    Während für den eher glimpflich verlaufenen weltweiten Ausbruch unter schwulen und bisexuellen Männern im Jahr 2022 eine Variante der harmloseren Klade II, der ehemals „westafrikanischen Variante“, verantwortlich war, ist der aktuelle Ausbruch eine Mutation der deutlich gefährlicheren Klade I („zentralafrikanische Variante“). Mit dieser haben sich Menschen bis jetzt nur durch den Kontakt mit Wildtieren oder deren Fleisch angesteckt.

    Doch diese Mutation kann offenbar leichter von Mensch zu Mensch übertragen werden. So wurden bereits Übertragungen in Schulen, am Arbeitsplatz oder zwischen Personen eines Haushalts beschrieben. Die Ansteckung erfolgt über direkten Kontakt von Haut oder Schleimhaut mit Körperflüssigkeiten – auch eine sexuelle Übertragung, etwa durch Sexarbeiterinnen, gilt als wahrscheinlich.

    Der gesamte Körper kann mit erbsengroßen Pusteln bedeckt sein

    Das auffälligste Symptom der Erkrankung sind Bläschen und Pusteln auf der Haut. Die aktuelle Variante sorgt für stärkeren Ausschlag am ganzen Körper und länger anhaltende Symptome. Der gesamte Körper inklusive der Kopfhaut kann mit den erbsengroßen Pusteln bedeckt sein. Frauen erlitten Fehlgeburten, und für Kinder sei die Krankheit lebensgefährlich. 

    Bis jetzt wurde bei uns noch kein Fall der neuen Mpox-Variante nachgewiesen. Die Expert:innen sind aber vorsichtig. „Wir gehen aktuell nicht von einer erhöhten Gefährdung in Deutschland aus“, erklärt etwa Dr. Klaus Jansen, Infektionsepidemiologe beim Robert-Koch-Institut (RKI) in der Apotheken-Umschau: „Wir beobachten die Situation aber weiter sehr genau und passen unsere Empfehlungen bei Bedarf an.“