Samstag, 7. September 2024
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    „Stolzmonat“: Queere Aktivisten unterwandern den rechten Kampfbegriff

    Kreativität gegen ihre Gegner:innen zeichnet die LGBTI-Community seit jeher aus. Nun liefern die RosaLila Panther:innen aus Graz ein schönes Beispiel, wie so etwas funktionieren kann.

    Seitdem der Pride Month in der Öffentlichkeit immer bekannter wird, versuchen rechte und rechtsextreme Gruppen, ihm etwas entgegenzusetzen. Zum Beispiel mit dem „Stolzmonat“, der seit 2023 in entsprechenden Foren kursiert.

    Einige „Stolzmonat“-Aufkleber sollen mit Rasierklingen präpariert gewesen sein

    Auch in Graz waren „Stolzmonat“-Aufkleber aufgetaucht – besonders rund um den Volksgarten, wo am letzten Samstag im Juni traditionell das CSD-Parkfest stattfindet. Die RosaLila PantherInnen (RLP), die größte queere Organisation der Steiermark, hat deshalb dazu aufgerufen, diese Aufkleber zu entfernen – und dafür auf dem Parkfest dann ein Bier zu bekommen.

    Doch das war offenbar nicht ganz ungefährlich: Berichten in Sozialen Netzwerken zufolge sollen sich unter einigen der rot-weiß-roten „Stolzmonat“-Aufkleber auch Rasierklingen versteckt haben – offenbar hatten hier Lesben- und Schwulenhasser die Absicht, Menschen zu verletzten, die ihre Meinung nicht teilten.

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    RosaLila PantherInnen sichern sich die Rechte an der Marke „Stolzmonat“

    Doch nun kommt die kreative Rache der RLP: Nach dem Vorbild des deutschen Influencers Fabian Grischkat, der sich die Rechte in Deutschland gesichert hat und so Geld für die Magnus-Hirschfeld-Stiftung sammelt, hat man sich die Domain stolzmonat.at sowie die Markenrechte für den Begriff „Stolzmonat“ in Österreich gesichert. 

    Die Domain leitet User:innen bereits auf die Homepage des CSD Graz weiter. Als Markeninhaberin haben die RLP die Möglichkeit, praktisch jede nicht genehmigte Verwendung des Begriffs zu untersagen oder dafür Geld zu verlangen.

    Aus dem rechten Kampfbegriff soll ein Zeichen der Toleranz werden

    Man möchte so den Begriff „Stolzmonat“ übernehmen und neu definieren, erklären die RosaLila PantherInnen die Aktion. „Wir rufen dazu auf, den Hashtag #stolzmonat zu nutzen, um das Internet mit bunten und vielfältigen Bildern im Zeichen der Toleranz zu fluten. Lasst uns gemeinsam ein Zeichen setzen und für eine offene und inklusive Gesellschaft eintreten!“, heißt es dazu auf Instagram.

    Die Umdeutung abwertender Begriffe hat in der queeren Community eine lange Tradition – von „schwul“ und „Homo“  im deutschen Sprachraum bis zu „tag“, „sissy“, „butch“ oder „dyke“ im Englischen. Im Laufe der Zeit hat sich die Community diese Begriffe selbst angeeignet und trägt sie jetzt mit Stolz – das ganze Jahr über.