Sonntag, 8. September 2024
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    Indien: Frau muss nicht in die Psychiatrie, weil sie einen trans Mann liebt

    In Indien hat ein Höchstgericht einen Antrag zurückgewiesen, eine Frau in die Psychiatrie einzuweisen, weil sie mit einem trans Mann zusammen ist. Es ist ein deutliches Zeichen für die Selbstbestimmung von queeren Menschen in einem Land, das noch immer damit kämpft, wie es mit sexuellen Minderheiten umgehen soll.

    In Indien hat das Oberste Gericht des Bundesstaates Kerala das Recht queerer Personen auf ein selbstbestimmtes Leben bestätigt: Es hat den Antrag der Eltern einer 23-Jährigen abgelehnt, die ihre Tochter zur „Behandlung ihrer sexuellen Orientierung“ in eine psychiatrische Anstalt einweisen lassen wollten.

    Für ihre Liebe war die junge Frau vor ihrer Familie geflohen

    Die junge Frau war von ihrer Familie geflohen und lebte mit ihrem Partner, einem trans Mann, zusammen. Ihre Familienmitglieder haben wiederholt versucht, sie gewaltsam aus ihrem neuen Zuhause zu entführen.

    Nun hat das Gericht entschieden, dass die Frau das Recht hat, ihr Leben nach ihren eigenen Vorstellungen zu leben. Es stellte klar, dass die sexuelle Orientierung ein angeborener Teil der Identität eines Menschen ist.

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    Das Gericht wies die Eltern außerdem an, alle persönlichen Dokumente ihrer Tochter auszuhändigen. Diese hatte die Familie bei ihrem Versuch, sie zur Rückkehr zu zwingen, zurückgehalten. Außerdem warnte es die Familie davor, Gewalt gegen die Tochter anzuwenden.

    Sexuelle Minderheiten sind in weiten Teilen Indiens noch immer tabuisiert

    Die Lage sexueller Minderheiten in Indien ist kompliziert: Gesellschaftlich ist Homosexualität stark tabuisiert,. Gleichgeschlechtlicher Sex wurde erst im September 2018 durch eine Entscheidung des Obersten Gerichtshof legalisiert.. 

    Für gleichgeschlechtliche Beziehungen gibt es keine rechtlichen Absicherungen – diese Frage hatte das Höchstgericht in einer vielbeachteten Entscheidung letztes Jahr dem Parlament überlassen.