Freitag, 6. September 2024
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    Kamala Harris: So queerfreundlich ist die neue Präsidentschaftskandidatin

    Nachdem sich US-Präsident Joe Biden aus dem Wahlkampf zurückgezogen hatte, herrscht Aufatmen in der US-Community. Dort hat es zuletzt Angst gegeben, Biden könnte die Wahl verlieren - und die Republikaner hätten dann freie Hand, LGBTI-Rechte zu beschneiden. Mit Vizepräsidentin Kamala Harris gilt eine Verbündete der Community als Favoritin.

    Der derzeit amtierende US-Präsident Joe Biden hat am Sonntag angekündigt, doch nicht für eine zweite Amtszeit kandidieren zu wollen. Aller Wahrscheinlichkeit nach folgt ihm Vizepräsidentin Kamala Harris nach. Sie gilt als eine langjährige Verbündete der LGBTI-Community.

    Sie traute die ersten gleichgeschlechtlichen Paare in Kalifornien

    So etwa im Jahr 2004, als sie Bezirksstaatsanwältin für Stadt und Bezirk San Francisco war: Nachdem der damalige Bürgermeister von San Francisco, Gavin Newsom, die gleichgeschlechtliche Ehe für legal erklärte, führte Kamala Harris Eheschließungen für gleichgeschlechtliche Paare durch – die allerdings später annulliert werden mussten. Wenig später richtete sie in der Staatsanwaltschaft auch eine Abteilung für Hassverbrechen ein.

    Als Kamala Harris im Jahr 2010 zur Justizministerin und Generalstaatsanwältin von Kalifornien gewählt wurde, weigerte sich, das 2008 bei einer Volksabstimmung beschlossene Ehe-Verbot für gleichgeschlechtliche Paare vor den Gerichten zu verteidigen – was letztendlich dazu führte, dass das Verbot 2013 gekippt wurde. Anschließend traute sie das erste gleichgeschlechtliche Paar, das nach der Aufhebung des Verbots geheiratet hat.

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    Auch als Senatorin und Vizepräsidentin war sie eine verlässliche Verbündete der LGBTI-Community

    Auch als US-Senatorin setzte sich Kamala Harris immer wieder für die Rechte der LGBTI-Community ein. So brachte sie etwa einen Gesetzesentwurf ein, der HIV-PrEP als Krankenkassenleistung vorsieht. Ein Einsatz, der sich während ihrer Zeit als Vizepräsidentin fortsetzte. So sehr, dass ihr Präsident Biden jenen Stift schenkte, mit dem er im Dezember 2022 den Respect for Marriage Act unterzeichnete – jenes Gesetz, das die Öffnung der Ehe auch vor negativen Entscheidungen des Höchstgerichts schützen soll.

    Außerdem war Kamala Harris während ihrer gesamten politischen Karriere immer wieder bei Prides im ganzen Land dabei. Als Vizepräsidentin erklärte sie letztes Jahr beim Pride-Empfang im Weißen Haus: „Wir glauben an die Grundprinzipien unseres Landes; wir glauben an das Versprechen von Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit. Und so ist der Kampf für gleiche Rechte ein Ausdruck unserer Liebe zu unserem Land.“

    Allerdings gab es in ihrer politischen Karriere auch einige Entscheidungen, die für die LGBTI-Community eher fragwürdig sein. So hatte sie als Justizministerin Kaliforniens trans Gefängnisinsasse:innen eine Geschlechtsanpassung grundsätzlich verweigert. Später erklärte sie, dass sie nur ihre Amtspflicht ausgeführt und hinter den Kulissen auf eine Änderung der Richtlinie hingewirkt habe.

    Unterstützung von den großen LGBTI-Verbänden

    Die großen LGBTI-Verbände der USA unterstützen Kamala Harris dennoch. Sie waren in den letzten Monaten besorgt, weil sie Joe Biden offenbar nicht zutrauten, die Wahl gegen Donald Trump zu gewinnen – was einen erheblichen Rückschritt bei queeren Rechten bedeutet hätte.

    Die größte queere Organisation, die Human Rights Campaign (HRC) schreibt auf der Kurznachrichtenplattform X, Harris sei eine „Verfechterin der LGBTQ+-Gleichstellung“. Sie habe den Kampf gegen Hassverbrechen in San Francisco angeführt und sei Vizepräsidentin der bislang LGBTI-freundlichsten Regierung der USA. „Wir unterstützen mit Begeisterung Vizepräsidentin Kamala Harris als Präsidentin der Vereinigten Staaten“, so die HRC.