Freitag, 6. September 2024
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    Studie erfolgreich: Nur mehr eine Spritze alle sechs Monate zum Schutz vor HIV

    Wer sich vor einer HIV-Infektion schützen möchte, muss derzeit noch täglich eine Tablette nehmen. Doch damit könnte bald Schluss sein.

    Die Prä-Expositionsprophylaxe (PrEP) gilt als Gamechanger im Kampf gegen HIV. Sie verhindert eine Infektion mit HIV. Dazu muss derzeit noch jeden Tag eine Tablette genommen werden – und sie darf nicht vergessen werden. Doch künftig könnte eine Spritze alle zwei Monate reichen.

    Keine einzige der 2.134 Studienteilnehmerinnen hat sich mit HIV angesteckt

    Das ist das Ergebnis einer Studie, die im „New England Journal of Medicine“ (NEJM) veröffentlicht und auf der Welt-Aids-Konferenz in München vorgestellt wurde. Dafür wurde 2.134 Mädchen und jungen Frauen in Südafrika und Uganda zweimal im Jahr Lenacapavir gespritzt. Der Wirkstoff ist in den mehreren Ländern zur HIV-Behandlung zugelassen.

    Keine einzige der Teilnehmerinnen hat sich mit HIV infiziert. Anders sah es in den Kontrollgruppen aus: In den beiden Gruppen mit rund 3.200 Teilnehmerinnen, die eine von zwei unterschiedlichen Tabletten zur HIV-Prophylaxe bekamen, gab es insgesamt 55 Infektionen.

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    Die Spritze gilt als Gamechanger im Kampf gegen HIV und Aids

    Für Sharon Lewin, Präsidentin der Internationalen Aids-Society (IAS), ist das ein bahnbrechender Fortschritt. Die PrEP mit der Sechs-Monats-Spritze ist vor allem im stark von HIV betroffenen Globalen Süden eine Chance, die Ausbreitung von HIV zu verhindern. Denn durch die derzeitige Form der PrEP, eine Tablette pro Tag, werden die betroffenen Frauen zum Teil diskriminiert – etwa weil angenommen wird, sie seien infiziert.

    Dementsprechend gibt es immer mehr Forderungen an den Hersteller Gilead, das Medikament speziell in Ländern des Globalen Südens schnell und günstig verfügbar zu machen, etwa auch durch die Zulassung von Generika – und so zum weltweit bis 2030 angestrebten Ende der HIV-Epidemie beizutragen.

    Nun geht es ums Geld: Derzeit kostet eine Jahresdosis 37.000 Euro

    Derzeit verlangt Gilead für eine Jahrisdosis Lenacapavir 40.000 Dollar, das sind etwa 37.000 Euro. UNAIDS-Exekutivdirektorin Winnie Byanyima sagte, es sei möglich, das Medikament um 100 US-Dollar oder weniger zur Verfügung zu stellen.

    Nach wie vor infizieren sich weltweit jährlich 1,3 Millionen Menschen neu mit dem Virus, jede Minute stirbt ein Mensch an den Folgen von Aids. Jede Woche infizieren sich weltweit 4.000 junge Frauen mit HIV, mehr als 3.000 davon im Subsahara-Afrika.