Donnerstag, 19. September 2024
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    Geschlechtsangleichung für trans Menschen in Japan auch ohne Operation möglich

    Eine wichtige Entscheidung für die Rechte von trans Menschen in Japan hat nun ein Gericht in Hiroshima getroffen. Rechte für queere Menschen werden auch in Japan zu einem immer wichtigeren Thema.

    Ein Gericht in Japan hat nun zum ersten Mal einer trans Frau erlaubt, ihr rechtliches Geschlecht zu ändern, ohne sich einer geschlechtsangleichenden Operation unterziehen zu müssen.

    Das Urteil hebt eine Entscheidung der Vorinstanz auf

    Das Urteil des Obersten Gerichtshofs in Hiroshima hob eine Entscheidung der Vorinstanz auf, die der Frau die Anpassung ihres Geschlechts von Amts wegen verweigert hatte, weil sie ihr Geschlecht nicht operativ angleichen hat lassen.

    Nach japanischem Recht muss bei einer trans Person eine „Geschlechtsidentitätsstörung“ diagnostiziert worden sein und sie muss sich einer entsprechenden Operation unterzogen haben, um ihr Geschlecht rechtlich ändern zu können. 

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    Eine Sterilisation ist für trans Menschen seit letzten Oktober nicht mehr notwendig

    Früher verlangte das Gesetz außerdem, dass die Person, die eine Geschlechtsangleichung beantragt, nicht fortpflanzungsfähig und sterilisiert sein muss. Diese Bestimmung wurde jedoch im Oktober letzten Jahres vom Obersten Gerichtshof Japans für verfassungswidrig erklärt.

    Geklagt hatte eine transsexuelle Frau in ihren späten 40ern. Sie argumentierte vor Gericht, dass die Verpflichtung zu einem chirurgischen Eingriff eine unzumutbare finanzielle und körperliche Belastung darstellen würde. Dieser Argumentation folgte das Gericht. Einer ihrer Anwälte sagte, sie habe vor Erleichterung geweint, als sie von dem Urteil erfuhr.

    Trans Menschen brauchen für eine Geschlechtsanpassung trotzdem ein medizinisches Gutachten

    Das Urteil schreibt trans Personen, die ihr rechtliches Geschlecht ändern wollen, allerdings weiterhin vor, dass sie eine Diagnose über eine „Störung der Geschlechtsidentität“ vorweisen und sich einer Hormontherapie unterzogen haben müssen.

    Die Rechte queerer Personen haben sich in Japan zu einem immer wichtigeren politischen Thema entwickelt. Im vergangenen Jahr scheiterte das nationale Parlament bei der Verabschiedung eines Antidiskriminierungsgesetzes und verabschiedete stattdessen ein Gesetz zur Förderung des „Verständnisses“ für die LGBTI-Community.

    Die meisten Präfekturen Japans haben mittlerweile die Anerkennung und Registrierung gleichgeschlechtlicher Paare eingeführt, auch wenn das wenig konkrete Auswirkungen auf die Paare hat. Eine Reihe von Gerichtsverfahren drängt auf die vollständige Gleichstellung der Ehe im ganzen Land.