Freitag, 13. September 2024
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    China: Gericht spricht lesbischer Ex-Partnerin Sorgerecht zu

    Zum ersten Mal hat ein chinesisches Gericht anerkannt, dass ein Kind zwei Mütter haben kann.

    In einer von manchen als historisch bezeichneten Entscheidung hat ein chinesisches Gericht zum ersten Mal anerkannt, dass ein Kind zwei Mütter haben kann, und einer lesbischen Ex-Partnerin das Besuchsrecht für das gemeinsame Kind zugesprochen.

    Beide Frauen haben je ein Kind ausgetragen

    Die beiden Frauen hatten 2016 in den USA geheiratet und in den darauffolgenden Jahren durch künstliche Befruchtung zwei Kinder gezeugt. Die Embryonen wurden aus den Eizellen einer der beiden Frauen und Spendersamen hergestellt, und jede Frau trug eines der Kinder aus. 

    Als sich das Paar 2019 trennte, verweigerte die genetische Mutter der Kinder ihrer ehemaligen Partnerin Didi das Besuchsrecht und zog von Shanghai nach Peking. Didi klagte im Jahr 2020 auf das Sorgerecht. Im Mai hat sie schließlich einen Teilsieg errungen.

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    Im chinesischen Recht gib es keine gleichgeschlechtlichen Paare

    Das chinesische Recht erkennt weder gleichgeschlechtliche Paare noch gleichgeschlechtliche Eltern an, so dass Kinder von gleichgeschlechtlichen Eltern in der Regel nur dem biologischen Elternteil zugerechnet werden. Aber weil Didi ihre Tochter zur Welt gebracht hat, wurde sie als ihre Mutter anerkannt, obwohl sie keine genetische Verbindung zu ihr hat. 

    Das Gericht gewährte ihr das Recht auf monatliche Besuche bei ihrer Tochter, und im August besuchte sie ihr Kind zum ersten Mal seit mehr als vier Jahren.

    Da sie aber keine genetische Verbindung zu dem Kind hat, das ihre ehemalige Partnerin ausgetragen hat – dem Bruder ihrer Tochter – wurde ihr für dieses Kind jegliches Besuchsrecht verweigert.

    Ein großer Schritt bei der Anerkennung von Regenbogenfamilien

    LGBTI-Aktivist:innen haben die Entscheidung als einen großen Schritt nach vorn bei der Anerkennung der Möglichkeit gleichgeschlechtlicher Eltern begrüßt. 

    Didi sagt, sie hofft, dass das Rechtssystem die wachsende gesellschaftliche Akzeptanz von queeren Menschen in China aufholt und anerkennt, dass gleichgeschlechtliche Paare existieren und Kinder haben. „Es ist ganz einfach: Andere Familien haben einen Vater und eine Mutter. Wir haben zwei Mütter“, sagte sie der britischen Zeitung The Guardian .