Montag, 16. September 2024
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    Mit Carmen geht’s ins griechische Beziehungsdrama

    "Der Sommer mit Carmen" entführt das Publikum an einen queer-freundlichen Strand in Athen und in die turbulente Welt von Demosthenes und Nikitas - Liebesdrama und namensgebender kleiner Hund inklusive.

    „Der Sommer mit Carmen“ ist der neueste Film des griechischen Regisseurs Zacharias Mavroeidis. Darin entführt er das Publikum an einen queer-freundlichen Strand in Athen und in die turbulente Welt von Demosthenes und Nikitas.

    Zwei Freunde wollen aus einem Drama-Sommer einen Film machen

    Die beiden Freunde machen sich daran, die Ereignisse eines schicksalhaften Sommers in ein Drehbuch zu verwandeln. Was einfach klingt, entpuppt sich als Reise durch ihre eigenen Emotionen und die Komplexität ihrer Beziehung.

    Demosthenes, gespielt von Yorgos Tsiantoulas, ist ein ehemaliger Schauspieler, der sich nach einem Cut in seinem Leben mit dem Regisseur Nikitas (Andreas Lampropoulos) zusammentut, um aus ihren gemeinsamen Erlebnissen einen Film zu machen.

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    Wenn Gefühle für den Ex die ganze Geschichte blockieren…

    Das Drehbuch soll auf der Geschichte von Nikitas‘ Hund Carmen basieren, aber die wahre Inspiration kommt von Demosthenes‘ unaufgelösten Gefühlen für seinen Ex-Partner Panos. Während der Arbeit am Drehbuch erkennen die beiden Freunde, dass das wirkliche Leben nicht immer den Regeln des klassischen Geschichtenerzählens folgt, insbesondere wenn es um Liebe und Freundschaft geht.

    Aus einem sommerlichen Sonnenbad vor ungezwungener Kulisse entwickelt Regisseur und Autor Zacharias Mavroeidis ein höchst erotisches Filmvergnügen. Er wechselt spielerisch zwischen Zeit- und Erzählebenen und setzt damit eine Freundschaft in neues Licht. Daraus entsteht eine humorvolle und zugleich tiefgründige Reflexion über die Herausforderungen moderner Beziehungen. 

    Ein leichtes und doch tiefgründiges Filmvergnügen

    Mavroeidis verwandelt die sommerliche Kulisse Athens in einen träumerischen Ort der Selbstfindung. Der Film besticht durch eine sommerliche Leichtigkeit, die jedoch nicht von den tiefgründigen Themen wie queere Identität oder Herausforderungen zwischenmenschlicher Beziehungen ablenkt. „Der Sommer mit Carmen“ beweist: Griechisches Kino kann auch verspielt, sexy und super queer sein!

    Die Interaktionen zwischen den Figuren sind feinfühlig und glaubwürdig inszeniert, was besonders die unaufdringliche, aber wirkungsvolle Kameraarbeit von Theodoros Mihopoulos eindrucksvoll unterstreicht. Ein weiteres Highlight ist die atmosphärische Musik von Ted Regklis, die die melancholische, aber auch hoffnungsvolle Stimmung des Films perfekt einfängt.

    Keine Klischees, sondern eine ungewohnte Perspektive

    Die Stärke des Films liegt darin, dass er sich nicht in Klischees verrennt, sondern authentische und nuancierte Einblicke in das Leben seiner Figuren bietet.

    Mavroeidis hinterfragt traditionelle Narrative und interpretiert sie durch eine queere Perspektive neu. Diese Metaperspektive verleiht dem Film zusätzliche Tiefe. Zusätzlich liegt eine weitere Stärke des Films darin, dass er sich nicht in Klischees verrennt, sondern authentische und nuancierte Einblicke in das Leben seiner Figuren bietet.

    So ist „Der Sommer mit Carmen“ ein kraftvolles Werk, das mit feiner Ironie und viel Herz von den kleinen und großen Dramen des Lebens erzählt. Mavroeidis beweist einmal mehr sein herausragendes Talent, komplexe Themen in zugängliche und berührende Geschichten zu verpacken.

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    SommerCarmenPlakat Salzgeber
    Der Sommer mit Carmen
    Griechenland 2023 | Queer Cinema | 106 Minuten
    Regie: Zacharias Mavroeidis | Besetzung: Yorgos Tsiantoulas, Andreas Lampropoulos, Nikolas Mihas, Roubini Vasilakopoulou