Freitag, 13. September 2024
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    Tödlicher Raub mit K.O.-Tropfen: 35-Jähriger in Berlin vor Gericht

    In Berlin muss sich derzeit ein 35 Jahre alter Nigerianer vor Gericht verantworten: Er soll online mit Männern ein Date ausgemacht haben, um sie dann zu betäuben und auszurauben. Dabei starb ein 52 Jahre alter Mann.

    In Bayern lebte Desmond O. mit seiner Frau – in Berlin soll er Männer betäubt und ausgeraubt haben. Nun hat im Kriminalgericht Moabit der Prozess gegen den 35-Jährigen aus Nigeria begonnen – denn ein ehemaliger Solo-Tänzer einer großen Berliner Oper hat das nicht überlebt.

    Der Angeklagte soll seine Opfer betäubt haben, um sie auszurauben

    Wegen Raubes mit Todesfolge durch Beibringung von Gift sitzt Desmond O., eigenen Angaben zufolge „Manager für afrikanische Musik“, auf der Anklagebank in Saal 701. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, seine Opfer mit einer „nicht unerheblichen Dosis“ Gammahydroxybuttersäure (GHB) – besser bekannt als Liquid Ecstasy –  betäubt und dann ausgeraubt zu haben.

    Kennengelernt soll er die Männer zuvor über eine Dating-Plattform für schwule Männer haben. Er soll vorgegeben haben, mit ihnen in ihrer Wohnung Sex haben zu wollen. Doch die wahren Motive dürften andere gewesen sein, wenn man der Anklage glaubt.

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    Eines seiner Opfer überlebte durch Zufall – ein anderer Mann hatte nicht soviel Glück

    Einem 64-Jährigen Mann aus Schöneberg soll er einen mit GHB versetzten Saft gewaltsam eingeflößt haben, bevor er ihm Handy, Laptop, Bargeld und diverse Karten geraubt hat. Der Mann wurde am nächsten Morgen gefunden – gerade noch rechtzeitig. Er hat überlebt. Laut Anklage musste er zwei Wochen im Krankenhaus behandelt werden.

    Am 22. November 2023 soll sich Desmond O. mit einem ehemaligen Solo-Baletttänzer in dessen Dachgeschoß-Altbauwohnung in Charlottenburg getroffen haben. Er soll dem 52-Jährigen die Tropfen in den Wein gemischt haben. Doch die Dosis war zu stark – der in der Berliner Society beliebte Choreograf starb an den Folgen eines Herzinfarktes.

    Der Angeklagte weist alle Vorwürfe zurück

    Den Notruf hat der 35-Jährige aber nicht gewählt. Dafür fehlten aus der Wohnung wertvolle Dinge wie eine Rolex, zwei Tablets oder eine Louis-Vuitton-Reisetasche. Die Spurensicherung konnte an zwei Weingläsern Fingerabdrücke und DNA-Spuren des Angeklagten sichern. Am 6. März 2024 klickten für ihn in Köln die Handschellen.

    Desmond O. weist die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft zurück. „Ich bin weder homo- noch bisexuell, auch nicht auf solchen Plattformen im Internet aktiv“, heißt es in einer Erklärung, die sein Verteidiger verliest. Wenn er für seine Tätigkeit in Berlin war, habe er immer in Hotels oder bei einer Freundin übernachtet, so der 35-Jährige. Der Prozess wird am kommenden Dienstag fortgesetzt.