Mit „Sad Jokes“ legt Fabian Stumm nach seinem Debüt „Bones and Names“ einen Film vor, der das Spannungsfeld zwischen Tragik und Komik auslotet. Im Mittelpunkt steht Joseph, gespielt von Stumm selbst: Ein schwuler Filmemacher, der sich plötzlich als alleinerziehender Vater wiederfindet, als seine beste Freundin Sonya (Haley Louise Jones) wegen schwerer Depressionen ins Krankenhaus muss.
Stumm inszeniert das Drama gekonnt als „sad comedy“
Das Thema, das ein schweres Drama vermuten lässt, inszeniert Stumm gekonnt als „sad comedy“, eine Mischung aus melancholischem Tiefgang und subtilen, manchmal absurden Momenten der Heiterkeit.
Stumm legt in seiner Erzählung großen Wert auf die zwischenmenschlichen Beziehungen: Die Freundschaft zwischen Joseph und Sonya bildet das emotionale Rückgrat des Films. Ihr gemeinsamer Sohn Pino wird zum Katalysator für viele humorvolle, aber auch herzzerreißende Situationen.
Zurückhaltende Bilder betonen das emotionale Chaos
Stumm zeigt, wie sich Elternschaft, kreative Selbstfindung und queere Identität zu einem komplexen, aber nachvollziehbaren Alltag verweben. Besonders gelungen ist die Darstellung von Sonya, deren Figur die Zerbrechlichkeit des menschlichen Geistes ebenso unterstreicht wie die Kraft, die in den Beziehungen liegt, die wir pflegen.
Kameramann Michael Bennett fängt das emotionale Chaos in statischen, bewusst komponierten Bildern ein, die den Zuschauer zwingen, sich ganz auf die Figuren einzulassen. Diese zurückhaltende Inszenierung verstärkt den Kontrast zwischen den stillen, introspektiven Momenten und den humorvollen Einlagen. Der Film wechselt gekonnt zwischen diesen Stimmungen hin und her, ohne jemals ins Kitschige oder Übertriebene abzudriften.
Der Film zeigt eine große Sensibilität bei vielen Themen
Ein zentrales Thema des Films ist der Umgang mit psychischen Erkrankungen, insbesondere Depressionen. Dabei gelingt es Stumm, das Thema mit großer Sensibilität zu behandeln, ohne es auf einfache Erklärungen zu reduzieren. Die Balance zwischen den traurigen, existenziellen Fragen und den Momenten der Leichtigkeit, die durch absurde Situationen oder kleine Alltagskomik entstehen, ist das Herzstück von „Sad Jokes“.
Alles in allem ist „Sad Jokes“ ein leiser, aber kraftvoller Film, der durch seine authentische Darstellung und die gekonnte Mischung aus Tragik und Komik besticht. Fabian Stumm erweist sich hier nicht nur als versierter Regisseur, sondern auch als talentierter Schauspieler, der seinem Charakter eine verletzliche, aber auch liebenswerte Tiefe verleiht.
