Mehr als 100.000 Menschen aus ganz Europa haben an einer Befragung der in Wien ansässigen EU-Grundrechtsagentur (FRA) teilgenommen, mit der die Lage von LGBTI-Personen in der EU und einigen Kandidatenländern erhoben wurde. Das Ergebnis gibt Grund zur Sorge: Im Vergleich zur letzten Studie vor fünf Jahren haben mehr queere Menschen Hass und Gewalt erlebt.
Überdurchschnittlich viele queere Menschen in Österreich haben in letzter Zeit Gewalt erlebt
So wurden sie unter anderem gefragt, ob sie in den letzten zwölf Monaten verbal belästigt oder bedroht wurden. Das war bei 54 Prozent der Befragten der Fall – deutlich mehr als 2019, als 37 Prozent die Frage bejahten. In Österreich ist dieser Wert mit 60 Prozent merkbar über dem Durchschnitt.
Rund die Hälfte der Befragten bemerkt, dass die Toleranz gegenüber queeren Menschen in Österreich zurückgehe. Außerdem erlebte der Befragung zufolge jede fünfte LGBTI-Person in Österreich Diskriminierung am Arbeitsplatz, zwei von fünf in einem anderen Lebensbereich. Außerdem wurden in Österreich 15 Prozent der Befragten innerhalb der letzten fünf Jahre Opfer von Gewalt, im letzten Jahr waren es sechs Prozent.
SPÖ-Lindner fordert Regierung auf zu handeln
Für Mario Lindner, Gleichbehandlungssprecher der SPÖ, sind diese Zahlen ein deutliches Alarmzeichen. Die „Zeit der Ausreden“ müsse vorbei sei, fordert er: „Wir brauchen ein gezieltes Vorgehen aller staatlichen Stellen gegen Hass und Menschenfeindlichkeit. Niemand darf in Österreich Angst davor haben, auf der Straße niedergeschlagen zu werden, nur weil wir offen zeigen, wer wir sind oder wen wir lieben!“
Konkret fordern die SPÖ und die sozialdemokratische LGBTIQ+ Organisation SoHo angesichts der neuen Daten erneut einen Nationalen Aktionsplan gegen Hass und Gewalt. Die Bundesregierung müsse „ihr Wegschauen und Aussitzen beenden “, so Lindner: „Österreich muss den massiven Rückstand bei LGBTIQ+ Rechten endlich nachholen!“