Nach dem erfreulichen Coming-out von Ralf Schumacher, bei dem er auch seinen Partner Étienne Bousquet-Cassagne vorgestellt hatte, sorgt nun die politische Orientierung des heute 34-Jährigen für Verwunderung und Diskussionen.
2007 heuerte er beim extremen Front National an – und blieb 13 Jahre dabei
Denn Bousquet-Cassagnne war Recherchen des Portals t-online zufolge 13 Jahre lang bei der französischen Rechten aktiv: So soll er im Jahr 2007 als 17-Jähriger in den Front National (FN) eingetreten sein, um den damaligen Parteichef, den wegen rassistischer, antisemitischer und homophober Äußerungen und Holocaust-Leugnung vorbestraften Jean-Marie Le Pen, bei der Präsidentschaftswahl zu unterstützen.
Es folgt eine steile Karriere bei der Partei. Mit 27 Jahren wurde der heute 34-Jährige der jüngste Kandidat des FN bei den nationalen Parlamentswahlen. Im Jahr 2011 wurde Bousquet-Cassagne schließlich Departementssekretär der Partei. Später stieg er zum Stadt- und Regionalrat auf.
Er hat sich „aus Überzeugung“ bei den Rechten engagiert, sagte Étienne in einem Interview
Im Jahr 2017 sagte Étienne Bousquet-Cassagne in einem Interview mit der Zeitung La Dépêche , er schätze die Partei wegen ihrer Aufstiegschancen für junge Menschen. „Wenn ich mich beim Front engagiert habe, dann aus Überzeugung und weil ich die Ideen unterstütze“, meinte er damals.
Beeinflusst wurde Bousquet-Cassagne dabei wohl auch von seinem Vater: Serge Bousquet-Cassagne war Chef der regionalen Landwirtschaftskammer und des konservativen Bauernverbandes CR 47. „Mein Vater hat mich immer zu den Demonstrationen mitgenommen, die er veranstaltet hat. Ich komme aus einer Bauernfamilie und bin mir daher seit meiner Kindheit der Härte dieses Berufs und der Ungerechtigkeiten bewusst, die ihm angetan werden“, sagte er in dem Interview.
Aus beruflichen Gründen beendete er seine steile Parteikarriere
Im Jahr 2020 beendete er schließlich seine Parteikarriere nach „aufregenden Momenten und faszinierenden Begegnungen“ wegen einer „Veränderung im Berufsleben“. Dieser hat auch dazu geführt, Lot-et-Garonne zu verlassen.
Inwieweit sich auch seine Einstellungen geändert haben, dürfte ebenfalls Raum für Spekulationen bieten. Denn nach wie vor folgt er bei Social Media keinen politischen Parteien außer dem Rassemblement National (RN), wie Marine Le Pen, der Tochter des Gründers und heutige Parteichefin, die Partei 2018 umbenannt hat.
Außerdem soll er Melania Trump und einer „rechtsextremen Studentenverbindung“ folgen. Auch einige seiner Likes lösten Verwunderung aus. So soll er t-online zufolge auf Instagram einen Beitrag mit „Gefällt mir“ markiert haben, der sich mit dem französischen Neonazi Stanislas Rigault solidarisierte.